Eine Geschichte von Chaoskarl zu Bild Nr. 31501
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DIE ATTRAKTION DES ABENDS: CARMEN S., FIXIERT AUF DEM LAUFBAND
  ©2018 by Chaoskarl


Prolog
 
Carmen saß etwas verärgert in ihrem Büro bei Amorealone und starrte auf den großen Bildschirm, der ihren persönlichen Albtraum in Hochglanz allen Seiten zeigte: Ein Plexiglasei von zwei Metern Höhe mit einem kurzen Laufband drin. Auf einigen Bildern an der Wand stand ein bizarr verkleidetes Model auf dem Band. Ein Foto zeigte das Model beim Absetzen einer Maske - das Mädchen sah sehr glücklich und wirklich fertig aus.
 
Carmen hätte den Modeljob für ihre Firma auch selbst erledigen können. Ihre 29 Jahre sah man ihr nicht an, gelegentlich musste sie beim Alkohol kaufen auch heute noch dem Ausweis zeigen. Ihre schlanke Figur war das Ergebnis von jahrelangem Training, wobei sie von Ballett über Gerätetraining bis Triathlon so ziemlich jeden Sport ausübte, der ihr die langen Abende allein kürzer machte. Ihre blonden Haare umrahmten ein ausnehmend schönes Gesicht mit dunkelbraunen Augen und vollen Lippen - und das alles ohne besondere Pflege.
 
Carmens Chefs hatten ihr die Teilhaberschaft für die Firma angeboten - wenn sie denn bereit wäre, für ein Werbevideo auf das Laufband zu steigen. Allerdings lagen 7 Jahre moderne Sklaverei vor der mit viel Geld und vielen persönlichen Freiheiten verbundenen Teilhaberschaft. Davon hatte sie erst sieben Monate hinter sich. Und genau diese Zwickmühle war der Grund ihres Ärgers.
 
 
 
Carmen hatte nach einem guten Abitur ohne Ablenkung durch Jungs oder Partys Biomedizintechnik und Gerätebau studiert und mit ihrem hervorragenden Abschluss eine gutbezahlte Forschungsstelle bei einem forschenden Großkonzern bekommen. Ihr erstes Forschungsprojekt war die automatisierte robotergestützten Entnahme von menschlichen Eizellen für künstliche Befruchtung und social Freezing, also das Einfrieren von Eizellen für eine Familienplanung nach dem Karriereende mit 40 Jahren.
 
Allerdings arbeitete die Firma auch an einer Variante der Eizellenentnahme, die die Operation ermöglichte, ohne dass die Frauen den Eingriff überhaupt bemerkten. Diese Vorstellung fand Carmen kriminell. Deshalb gab sie alle Informationen übr das Verfahren an eine Boulevardzeitung. Der Skandal und der Imageschaden für ihren Arbeitgeber waren eindrucksvoll. Die Firma hatte die Vorgabe „unbemerkt“ im Sinne von “schmerzfrei ohne Narkose” als Forschungsziel und nicht “einwilligungsfrei ohne Wissen”. Als logische Konsequenz hatte Carmen einen Rauswurf erster Klasse mit lebenslangem Bann im gesamten Gesundheitswesen hinter sich, dazu einen zügigen Schadenersatzprozess mit Privatinsolvenz.
 
Drei Tage nach diesem Tiefpunkt in Carmens Leben kam ein Brief von Amorealone über das Arbeitsamt. “Wir suchen genau Sie. Wir sind ein Startup in der alternativen Mediningerätebranche. Wir haben die Lösung für Ihre Finanzprobleme. Sie könnten uns allerdings auch einige kleine Probleme lösen. Also kommen Sie bitte morgen zu uns, wir schicken ein Taxi. Und bitte googeln Sie uns nicht vorher, wir möchten gern selbst ein Bild von uns vermitteln.”
 
Der selbstbewusste bis selbstverliebte Ton, mit dem sie eingeladen wurde, ärgerte Carmen. Das Nichtgoogeln war eine Selbstverständlichkeit, nach der Insolvenz waren der Computer und das Handy genauso so schnell weg wie ihre sonstigen Besitztümer.
 
Carmen wurde mit dem Taxi vor ein unauffälliges Bürogebäude gefahren, von dem Amorealone die oberste Etage einnahm. Das Foyer war genauso langweilig wie die Sekretärin, die dienstbeflissen ihre Chefs holte. Wenigstens herrschte hier nicht so ein Chaos wie bei anderen Startups.
 
“Frauen suchen meist einen starken Partner, zu dem sie aufschauen können. Männer sind zufriedener, wenn sie auf ihre Partnerin herabsehen können. So bleiben nach der Partnerwahl die unattraktivsten Männer übrig - und die besten Frauen. Für diese besten Frauen möchte Amorealone das beste Angebot machen.” Mit diesem vermutlich oft hergesagten Spruch stellte sich Gerd als Geschäftsführer vor. Er war etwa 40, mittelgroß, durchtrainiert und sah in seinem Maßanzug sehr gut, fast overdressed aus. Kurz danach kam ein zweiter Mann in Jeans und T-Shirt und sagte: “Er macht Akquise, Finanzen, Marketing und Werbung. Ich bin hier der Bastler. Klaus.“
 
Bevor er wieder verschwinden konnte, fuhr Gerd fort: “Bleib hier, sie ist wichtig! Wir haben Geld mit innovativen Sexspielzeugen verdient. Der Markt ist jetzt gesättigt. Jetzt wollen wir etwas ganz Neues machen, keinen Männerersatz für einsame Stunden, sondern ein exklusives Erlebnis für alle Sinne. Die meisten Bausteine haben wir. Aber einen Zugang zum weiblichen Unterleib, ohne dass man sich die Objekte selbst einführt, den haben wir nicht. Den hat niemand - außer Ihnen wahrscheinlich und Ihrem alten Arbeitgeber. Der wollte aber trotz mehrerer Anfragen nicht mit uns reden. Daher ist Ihre Kündigung ein Geschenk für uns. Und glauben Sie mir, nichts passiert hier gegen den Willen der Frauen.” Carmen war zum zweiten Mal ein kleines Bisschen angewidert.
 
Gerd machte genau so weiter: “Was können wir dafür bieten? Geld nützt Ihnen nichts in der Privatinsolvenz. Ihre Wohnung steht zum Verkauf. Wir können sie kaufen und als Betriebswohnung zur Verfügung stellen. Sie dürfen einen Firmenwagen fahren. Wenn Sie gut und kreativ arbeiten, werden wir Ihnen Urlaubsreisen und eine Reinigungskraft als Prämie anbieten. Nichts davon kann das Gericht wegnehmen.” Das klang trotz des Arbeitsgegenstandes nach einem sehr guten Angebot. Es ließ allerdings auch durchblicken, dass Gerd sie gründlich gestalkt hatte. Carmen sagte „ja“ und fand ihren Platz als besondere Mitarbeiterin in der Forschung von Amorealone.
 
Die erste Aufgabe von Klaus war einfach: “Es gibt Vibratoren, die kräftig vibrieren. Es gibt Aufblasvibratoren, die kräftig Druck machen. Wenn sie nur ein wenig aufgeblasen sind, merkt man keine Vibration mehr. Ich möchte einen Vibrator anbieten, der beides kann. High-End - Bereich, aber noch bezahlbar. Und er muss sich bei technischen Problemen in jedem Fall wieder verkleinern und darf nicht steckenbleiben.” Carmen musste nicht lange überlegen. “Man könnte drei Vibratoren um eine Gummiblase so anordnen, dass die Blase sie auseinanderdrückt. Dann muss man nur drei Synchronmotoren in den Vibratoren gleichmässig schwingen lassen und testen, welche Schwingungsrichtung die meisten Gefühle auslöst.”
 
Klaus nickte kurz und sagte “Klingt machbar. Machen Sie mir bitte eine Skizze!” Dann staunte Carmen, wie schnell aus ihrer Zeichnung innerhalb von Stunden ein funktionstüchtiger Prototyp wurde. In der Industrie dauerte so etwas Wochen. Voller Stolz zeigte Klaus ihr seine Werkstätten mit diversen 3D-Druckern, mit denen er die benötigten Teile in kurzer Zeit herstellen konnte und die gut ausgestattete Elektronikwerkstatt, die die dazugehörige Steuerung blitzschnell programmierte, testete und auf einen einbaufähigen Chip brannte.
 
Dann war Carmen beleidigt, weil ihr der erste Test des neuen Vibrators angeboten wurde. Es war schlimm genug, dass Amorealone ihre Arbeitskraft und ihre Insiderkenntnisse gekauft hatte. Ihre Selbstachtung sollten sie niemals haben und ihre Sexualität erst recht nicht.
 
Das neue Spielzeug wurde ein wirtschaftlicher Erfolg und so waren Carmens Arbeitgeber von Anfang an zufrieden mit ihr. Die nächste Herausforderung wurde die Fertigstellung eines Fitnessgerätes mit Stimulatoren, wie Gerd und Klaus ihr Lieblingsprojekt nannten. Das Projekt war langfristig angelegt und Geld schien für die Firma keine Rolle zu spielen, wie der Rückkauf von Carmens Wohnung zeigte.
 
Teile der Konstruktion standen schon in der Werkstatt. Eigentlich war es nur ein viel zu kurzes Laufband, das nur dann funktionieren konnte, wenn man die Schrittlänge der Benutzerin begrenzte. Daher hatten die Erfinder das Tragen von High Heels vorgesehen, weil sie “… genauso wirken wie metallene Fußschellen, aber viel besser aussehen (Zitat Gerd).“ Gegen Stürze war eine Art Galgen aufgebaut, an dem die “Nutzerin” (Carmen hätte „das Opfer“ gesagt) an einem Geschirr aufgehängt wurde. Carmen fand den Galgen ein optisches Verbrechen und schlug stattdessen zwei Bögen aus Karbonfaser vor.
 
Für die Stimulation der Haut war ein Ganzanzug aus Latex vorhanden. Überhaupt war Latex in der Firma das Allheilmittel, wenn es um optische oder sensible Stimulation ging. Es war nicht schwer zu erkennen, dass beide Geschäftsführer das Material zumindest an Frauen sehr mochten. Die hauseigene Latexschneiderei war gut ausgelastet. Es dauerte nicht lange, bis die beiden Männer Carmen nahelegten, wenigstens einmal einen Catsuit zu probieren.
 
Zum Thema „Probieren“ gab es tägliche Diskussionen. Gerd und Klaus hielten es für illoyal, in einer Firma für Sexualartikel zu arbeiten und nichts davon aus eigener Erfahrung zu kennen. Für sich selbst schlossen die Geschäftsführer das natürlich aus, aber Carmen war Mitarbeiterin und hatte sich einzubringen beziehungsweise es sin sich einzubringen, wenn man s genaunahm. Bei allem Einführbaren wehrte sich Carmen, dem Catsuit willigte sie irgendwann zwangsläufig ein.
 
So betrat Carmen die Latexschneiderei. “Moin! Klaus hat gesagt, du bekommst einen Catsuit XS, Körbchen C, Rückenreißverschluss.” rief ihr die Lissy, die Schneiderin entgegen. Sie war um die dreißig, entsprach mit ihren reichlichen Tattoos und Piercings genau Carmens Vorstellungen von Fetischistin und war der Kleidung nach selbst ihre beste Kundin. Carmen kannte sie gut, denn sie war immer eine der ersten, die neue Produkte probierte und Testberichte schrieb. Carmen schätzte die sachlich-technische Art, mit der Lissy ihre Empfindungen beschrieb, da waren sie auf einer Wellenlänge.
 
Ein kleines olivgrünes Päckchen mit einem Catsuit in Camouflage-Look landete im hohen Bogen vor Carmen auf dem Tisch. “Auspacken! Anschauen! Wenn er Dir nicht gefällt, hab ich noch eine Anweisung von Gerd: Ich soll Dir etwas bauen, was Dich und ihn umhaut. Sollte es lieber das sein?” Carmen nickte. “Ahnte ich schon, das Teil ist echt häßlich. Du musst Dich zum Vermessen ausziehen.”
 
Carmen zog sich aus bis auf die Unterwäsche und ging zu dem Körperscanner, den die Firma für Maßanfertigungen vor allem hochgewichtiger Kundinnen gekauft hatte und der Lissys ganzer Stolz war. Welche Schneiderin hat sonst dieses Wunderwerk der Technik zur Verfügung? “Ich sagte Ausziehen, nicht Oberbekleidung ablegen!” Lissy tat ein kleines Bisschen genervt.
 
Carmen musste sich mit leicht gespreizten Beinen und etwas abgewinkelten Armen einfach auf eine Platte mit zwei aufgemalten Füssen stellen und die Augen schließen, damit der 5 cm breite Lichtstreifen, der langsam an ihrem nackten Körper herunterfuhr, ihre Augen nicht blendete. Sie wusste, was man an Technik in einer kleinen Plattform verbergen konnte und hatte etwas Angst. Aber es passierte nichts Besonderes.
 
Drei Tage später rief Lissy Carmen an: “Komm rüber, Anprobe! “
 
Dieses Mal bekam Carmen keine Packung zugeworfen, vor ihr lag ein edler flacher lackierter Karton mit breiter roter Schleife. Man sah Lissy schon vor dem Öffnen an, dass sie stolz auf ihr Werk war und Lob erwartete. Carmen hatte geplant, die Schachtel mitzunehmen und unauffällig zu verschwinden. Das ging jetzt nicht.
 
In der Schachtel war zunächst viel Latex. Nach dem Hochheben wurde daraus ein roter Ganzanzug mit angeformten Handschuhen und Zehensocken, kurzem Rücken- und Schrittreißverschluss. Er war reichlich mit schmalen und aufwendigen Applikationen in Weiß verziert, alle Kanten und Nähte noch einmal ganz dünn schwarz hinterlegt. Auf dem Rücken stand groß ein Amorealone-Logo.
 
Am Bauch erschien das Material etwas dicker. Carmen hatte an ihren Probandinnen und bei den Kundinnen der Firma schon einige Latexteile gesehen, aber noch nie so etwas Exklusives.
 
Lissy bestand auf die sofortige Anprobe. Also zog sich Carmen zum zweiten Mal vor Lissy aus und bekam prompt wieder eine Zurechtweisung: “Auch den Slip, die Konturen und Nähte sieht man durch!” Vorsichtig schob Carmen ihre Füße in die Hosenbeine des Catsuits. Das Material war dick eingepudert, glatt und rutschte leicht. Es war angenehmer auf der Haut als erwartet. Schwierig war das Einfädeln der Füße in die Zehensocken. Dafür musste Carmen über die seltsamen Gefühle beim Anziehen der Zehensocken lachen. Danach war das Eis gebrochen, Carmens Neugier war größer als ihr Schamgefühl.
 
Es kostete einigen Kraftaufwand, die Taille des Anzuges über Carmens Gesäß zu bekommen. Dafür war die erste Berührung des Latex im Schritt unbeschreiblich. Carmen brauchte danach drei Minuten, um sich zu sammeln. Das Einfädeln der Arme war dann kein Problem mehr, nur beim Schließen des Rückenreißverschlusses benötigte sie Hilfe. “Du hast noch nie Latex angehabt?” fragte Lissy unvermittelt. Ohne die Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: “Oops, damit habe ich nicht gerechnet. Dann wirst Du mich in zehn Minuten lieben oder hassen. Der Anzug hat nämlich eine Weltneuheit eingebaut. Hast Du die kleine Batterie am Rücken gesehen?”
 
Carmen hatte den flachen Akku nicht bemerkt. Aber sie wusste, dass Klaus in den letzten Wochen mit einer Polymerschnur experimentiert hatte, die beim Anlegen einer elektrischen Spannung ihre Länge verdreifachte. Das wollte er zum Straffen eines Korsett ausnutzen. Die Kraft der Schnur reichte bei Weitem aus. Aber erstens war das Material sündhaft teuer, zweitens gab es Probleme mit Kriechströmen, wenn die Trägerin schwitzte. Wenn da passierte. ging das Korsett plötzlich unkontrolliert auf, daher wurde das Projekt vorläufig auf Eis gelegt.
 
“Es gab noch eine andere Variante von dem Elastomer, bei dem die Schnur unter Strom dreimal länger wird.” Mit diesen Worten zog Lissy die Batterie ab. Das Korsett straffte sich nur langsam, der Druck war allerdings gewaltig. Carmen kam es vor, als würde ihr der Unterleib zerquetscht. Doch als sie ihr Spiegelbild sah, fand sie das Ergebnis zumindest spannend und sehr ästhetisch.
 
Lissy rieb Carmen umständlich mit Silikonöl ein, bis jede erdenkliche Stelle glänzte wie ein Spiegel. Besondere Hingabe widmete sie dabei Carmens Brüsten und dem Schrittbereich. Carmen versuchte auszuweichen, bis Lissy direkt fragte: “Nun hab Dich nicht so. Hat Dich da noch nie jemand berührt?” Carmen antwortete nicht, aber das Nein stand ihr so deutlich im Gesicht geschrieben, das Lissy weiterfragte: “Wirklich nichts und niemand? Aber einen Tampon hast Du schon mal benutzt?” Jetzt konnte Carmen mit Bestimmtheit nicken, auch wenn sie den Sinn der Frage nicht verstand.
 
“Dann ist heute Dein Glückstag, denn Du bekommst von mir einen Tampon zum Schutz Deines Catsuits - auch wenn heute gar nicht Deine Erdbeertage sind.” Noch bevor Carmen reagieren konnte, hatte sie einen Tampon in der Scheide und der Schrittreißverschluss war wieder zu.
 
Wortlos stellte Lissy drei Paar rote High Heels auf den Tisch. Mit hohen Absätzen kannte Carmen sich vom Balletttraining aus und wählte das mit 15 cm höchste Paar. Lissy sollte sie nicht für völlig unerfahren halten. Lissy half ihr kurz beim Aufstehen und Carmen bewunderte ihr Outfit. Mit ihren High Heels war sie nun 1,90 m groß, ihre schlanken Beine wirkten noch länger und die schlanke Taille war unbeschreiblich.
 
“Ich sagte, Du wirst mich hassen!” grinste Lissy und zeigte eine kleine Fernbedienung in ihrer Hand. In Carmens Unterleib vibrierte es leise brummend. Im ersten Augenblick musste sie sich am Tisch abstützen, dann war es sehr angenehm. Carmen wusste nicht, ob sie die kleine freche Schneiderin jetzt zu Brei schlagen oder umarmen sollte.
 
In dem Augenblick kamen die beiden Chefs herein. Klaus sah sofort, dass sein Korsett ohne sichtbare Schnürung verbaut war und begann eine Fachsimpelei mit Lissy.
 
Gerd dachte als Erstes ans Geschäft: “Whow, großartig! Das steht Ihnen sehr gut. Einen besseren Werbeträger kann sich Amorealone nicht wünschen. Können wir gleich ein Fotoshooting machen?” Das verbat sich Carmen. Schließlich sei sie als Entwicklungsingenieur angestellt und nicht als Model. Darauf entgegnete Gerd: ”Wenn sie so mit mir auf die Messe kommen, bezahlt die Firma zwei Wochen Tauchurlaub auf den Seychellen!“.
 
Dieses Angebot brachte Carmens Entschlossenheit dann ins Wanken. Von allen Dingen, die sie in der Privatinsolvenz verloren hatte, vermisste sie ihre teuren Tauchurlaube am meisten – na ja und ihren Tauchanzug. Außerdem fühlte sie sich in den Latexsachen zwar verletzlich, aber auch stark und schön wie nie zuvor.
 
Carmen kannte den Ablauf von Fotoshootings durch die vielen Produktfotos der Firma. Die Posen fielen ihr dank Ballettausbildung leicht, aber ihre Mimik gab Anlass zu Kritik. “Carmen, bitte konzentrieren Sie sich! Geheimnisvoll, wütend, mürrisch und traurig kennen wir von Ihnen. Heute habe ich zum ersten Mal dominant gesehen. Aber können Sie bitte mal für drei Bilder lächeln?” fragte Klaus hinter der Kamera. “Lasziv wäre wunderbar!” machte Gerd die Aufgabe noch schwerer.
 
Carmen war eher nach Flucht und Alleinsein zumute. Der Druck und die Berührung des Latex überall auf ihrer Haut versetzten sie in ein Gefühlschaos. Ihr Bild im Spiegel und der Zuspruch wegen ihres Aussehens machten sie verlegen. In sich selbst zurückziehen und die Umwelt ausblenden ging auch nicht, denn tief in ihrem Inneren brummte leise ein Vibrator und machte ihr Angst und Neugier zugleich. Lissy trieb die ganze bizarre Situation auf die Spitze. Sie stellte sich mit übertrieben verräterischem Gesicht hinter den Kameramann, zeigte unauffällig die Fernbedienung in ihren Händen und flötete “Du sollst lächeln!” Dann betätigte sie noch einmal einen Knopf und stellte den Vibrator auf volle Leistung.
 
Die Gefühle in Carmen waren unbeschreiblich und bisher unbekannt, aber ohne jeden Zweifel gut - ja eigentlich großartig. Irgendeine Hemmung ging in dem Augenblick in ihrem Kopf verloren. Sie wollte nichts davon mit ihrer Umgebung teilen, aber ihr Lächeln sprach Bände. Klaus und Gerd waren mit der Carmens Mimik danach sehr zufrieden. Zum Glück war es mittlerweile spät geworden, schon nach dem Feierabend und die beiden Männer verschwanden schnell nach Hause zu ihren Familien.
 
Carmen begriff gerade ihre Wirkung auf die Umwelt und versuchte den dominanten Auftritt bei Lissy. Sie machte sich ganz groß, guckte wütend und streckte den rechten Arm mit der offenen Hand aus. Gehorsam legte Lissy mit schuldbewusstem Blick die Fernbedienung hinein. Darüber musste Carmen doch noch lachen. Sie lachte lange, sehr lange und Lissy lachte mit. So richtig sauer war sie über das besondere Tampon nicht mehr. Die beiden kicherten noch, als Lissy die Batterien des Korsetts anschloss und Carmen aus dem Catsuit half.
 
Carmens erste Tat vor der Dusche war es, den Vibrator mit einem langen Druck auf den einzigen Knopf abzuschalten. Nach kurzer Besinnung schaltete sie dann die niedrigste Stufe ein. Lissy lächelte still und wissend.
 
Als Carmen aus der Dusche kam, wurde ihr aufwendiger Catsuit gerade gereinigt. Trotzdem überreichte ihr Lissy die Schachtel mit einer neu gebundenen Schleife zum zweiten Mal: “Hier, ich habe noch einen gemacht - dünn, einfacher und alltagstauglich für stille Stunden.”
 
Carmen fuhr verwirrt nach Hause. Der kleine Störenfried in ihrem Bauch trug nicht zur Verkehrssicherheit bei. Gottseidank kam sie heil zu Hause an. Bisher hatte sie keinen Gedanken an ihre Sexualität verschwendet. All die Spielzeuge auf ihrer Arbeit, auch das selbstkonstruierte, hatte sie unter funktionalen Aspekten betrachtet. Die Wirkung der Toys hatte sie bei Probandinnen mit Fragebögen erfasst, gemessen, verglichen und optimiert. Dabei war nichts Persönliches. Dieser professionelle Abstand zu ihrer Arbeit war von nun an weg und würde auch nicht wiederkommen.
 
Carmen zog sich in der vertrauten Umgebung ihrer Wohnung sofort aus, entfernte den Vibrator und duschte lange und ausgiebig - das volle Programm mit Haare waschen und Nagelbürste. Irgendwie fühlte sie sich trotzdem nicht sauber. Danach nahm sie den frisch gereinigten, nur 5 cm langen und einen Zentimeter dicken Minivibrator nachdenklich in die Hand. Wenn dieses kleine Teil schon so ein Durcheinander in ihr anrichtete, was würden dann die großen Teile tun?
 
Dann öffnete sie Lissys Schachtel. Dieses Mal lag ein schwarzer Anzug aus dünnerem Material darin, es duftete nach Babypuder und Latex. Der Anzug war einfacher geschnitten, normale Füßlinge, keine Handschuhe, Schrittreißverschluss, Krageneinstieg. Darunter lagen ein Höschen mit zwei Kondomen, eine Maske mit Augen- und Mundausschnitt und Handschuhe aus gleichem Material, dazu eine einfache Korsage und eine kleine Karte. Auf der Vorderseite war das wohlbekannte Amorealone-Logo, hinten stand: "Probier nicht alles auf einmal aus! Viel Spaß! Lissy." Darunter war ein zerrissenes Herz gemalt, das Carmen weiter verwirrte.
 
Trotzdem fand sie, dass heute der richtige Tag war, um zumindest den Catsuit auszuprobieren. Obwohl der Krageneinstieg für sie neu war, kam sie schnell im Anzug. Sie hatte oft zugeschaut und kannte die Tricks. Das dünnere Latex war noch anschmiegsamer. Ganz allein hatte Carmen auch keine Scheu, sich selbst zu streicheln. Erst kicherte sie über die Gefühle, die sie mit ihren Händen an ihrem Bauch auslösen konnte. Dann berührte sie ihre Brüste und versuchte ein vorsichtiges Kneifen und zum Schluss zog sie die Handschuhe an, um sich erst mit geschlossenem, dann mit offenem Reißverschluss zwischen die Beine zu greifen. Sie genoss ihre neuen Gefühle und wollte komplett in Latex schlafen. Aber nur zehn Minuten später juckte ihr Rücken, sie bereute sie ihren Entschluss und stand wieder nackt unter der Dusche. Dieses Mal fühlte sie sich weder schuldig noch eklig und träumte schon vom nächsten Mal in Latex.
 
Carmens Laufbandprojekt kam gut voran. Nachdem Gerd ihr gesagt hatte, dass Atemreduktion bei vielen Menschen zur Erregung beiträgt, ging sie mit der gewohnten Systematik an die technische Umsetzung dieses Feature des Laufbandes. Zuerst suchte sie einige Probandinnen, die schon Erfahrungen mit Atemreduktion hatten. Sie wollte genau wissen, was die Erregung auslöste. Kein Sauerstoff war ihr zu einfach, es konnten auch der Kohlendioxid-Spiegel, der Kick, also die Veränderungsgeschwindigkeit eines Gases oder einfach Einbildung sein.
 
Dann ließ sie eine Versuchsanordnung bauen, um den Sauerstoffverbrauch ihrer Probandinnen bei Selbststimulation zu messen. Soweit offiziell, in Wirklichkeit prüfte sie den Einfluss von Atemreduktion auf dem Erregungszustand. Da mehr als die Hälfte ihrer Probandinnen gut auf Luftentzug reagierten, wurde sie sehr interessiert und klärte zunächst physiologische Sicherheitsfragen. Dann musste Klaus technische Lösungen finden und bauen. Das Ergebnis war eine Einrichtung, die Puls und CO2 am Ohr maß und mit einem kleinen Ventil verbunden war, das letztlich den Einatemwiderstand erhöhen konnte. Jede technische Störung führte zur sofortigen Luftfreigabe. Und alle Teile waren klein, billig und leicht in eine zentrale Steuerung zu integrieren. Die einzige verbliebene Frage war, ob Carmen selbst auf Sauerstoffentzug reagierte. Es war für sie nicht von Interesse.
 
Der Rest der Firma diskutierte es für sie unüberhörbar. Ständig fielen in ihrer Gegenwart Bemerkungen wie „atemberaubend!“, „… da bleibt Dir die Luft weg…“ oder „erregend bis zum letzten Atemzug.“ Sie würde ihre Konstruktion trotzdem nicht selbst testen.
 
Das nächste Objekt ihrer Verbesserung war die Vorrichtung zur Stimulatoren der Brüste. Es gab im Handel Klemmen, kleine Vibratoren, unhandliche Saugglocken und alle möglichen Varianten von Elektrostimulation. Es gab eine lange Reihe von Einzelmeinungen, was wie gut funktioniert - meist von Männern. Es gab sogar eine Statistik, wann und wie viele Frauen auf sanfte oder unsanfte Stimulation ihrer Brüste reagieren, aber die bezog sich auf vertraute Paare und nicht auf Technik. Es herrschte also Klärungsbedarf. Nach systematischen Tests wusste Carmen, dass keine Technik der Welt einfühlsame Finger ersetzten kann. Eigentlich wusste sie das auch vorher. Aber weil das Laufband als Baukastensystem mit verschiedenen Optionen geplant war, wurde ein kleiner kaum auffallender Apparat mit zwei Saugglocken und je sechs Elektroden für Elektrostimulation gebaut.
 
Eine aufblasbare Ballonmaske wurde fester Bestandteil der Konstruktion, weil sehr viele Frauen unter Sinnesentzug leichter zu ihrem Höhepunkt kamen. Die Maske sorgte für Dunkelheit, hielt die Kopfhörer, den CO2-Sensor und den Atemschlauch sicher an ihrem Platz und sorgte mit ihrem Druck aufs Gesicht für ein ganz besonderes Gefühl. Die Maske war ein Teil, von dem sich Carmen ein Probeexemplar für zu Hause abgezweigt hatte, freilich eine Variante ohne Reduktionsventil im Atemschlauch. Sie gab zu, dass die aufgeblasene Haube sie gut von der Außenwelt abschnitt und dass sie sich damit wunderbar auf ihren Körper konzentrieren konnte, wenn ihr danach war.
 
So fehlte nicht viel zum Ausprobieren des ganzen Laufbandes. Der Harness, also das lederne Aufhängegeschirr, mit dem man Stürze auf dem Laufband verhinderte, war nicht fertig. Es gab nur zwei breite Metallringe als Gürtel und Halsband, die einerseits die Anschlüsse für die Kopfhaube und die anderen Einbauten verbargen und andererseits mit den nach vorn und hinten straff gespannten Kabelbäumen für ein gerades Stehen über dem Laufband sorgten. Damit man auf dem Band nicht einfiel und sich verletzte, gab es übergangsweise zwei einfache Riemen unter den Achseln nach oben. In der Endvariante sollte das alles im Harness integriert werden. Eine Designstreitigkeit von Klaus und Gerd (Metalloberflächen oder schwarzes Latex) verhinderte die Weiterentwicklung. Dieses Hindernis fand Carmen allerdings lächerlich.
 
Ihr größeres Problem war, das der kleine Roboterarm, der aus dem Laufband auftauchte, ganz sanft die Schamlippen auseinanderdrängte und einen Vibrator platzieren konnte, nun auch etwas im Enddarm einsetzen sollte. Das war schwierig, aber möglich. Schließlich hatte sie derartige Technik für automatisiertes Eindringen in Körperöffnungen schon bei ihrem vorigen Arbeitgeber entwickelt. Jetzt sollte der kleine Roboterarm aber auch noch den Schrittreißverschluss öffnen und schließen. Hier steckte der Teufel im Detail, denn beim Schließen eines Schrittreißverschlusses klemmen außer der Schutzlasche des Reißverschlusses manchmal auch schmerzempfindliche Körperteile ein, daher brauchte er viel mehr Tastsinn. So stand der Roboterarm meistens bei Klaus in der Werkstatt.
 
Trotzdem konnte man die ganze Konstruktion schon benutzen, um die Abstimmung der vielen Teile zu testen. Man musste sich die Vibratoren nur vorher selbst einsetzen. Klaus organisierte einen regen Testbetrieb. Carmen staunte, wie viele Frauen das Laufband nicht nur für Geld ausprobierten, sondern ab dem zweiten Test auch ohne Bezahlung wiederkamen.
 
Mit diesen Tests konnte das Team mit einer Software experimentieren, die aus den vorhandenen Informationen über Puls, Blutdruck und Atemfrequenz die Erregungszustand errechnete und erkannte, mit welchen Reizen man die gerade auf der Plattform stehende Frau zu ihrem Höhepunkt schickt.
 
Die neueste Idee von Klaus war, die sinnlose und nur für das Design wichtige Plexiglaskuppel durch einen durchsichtigen Latexballon zu ersetzen. Der Ballon wurde an einem Ring befestigt, der nach dem Einsteigen von über dem Kopf nach unten bis zu einer Dichtlippe fuhr. Trotz aller komplizierten Mechanik war die Lösung mit dem Ballon billiger als die riesigen und bruchempfindlichen Plexiglasschalen.
 
Außerdem konnte man - wenn man die Luftversorgung in der Maske mit einem abknicksicheren Schlauch sicherte - die Luft aus dem Ballon absaugen und hatte dann eine sehr effektive Fesselung – wie in einem Vakuumbett. Robotergestützte Selbstbondage war sowieso das Lieblingsprojekt von Klaus. Laut Gerd war der Markt dafür nicht so groß wie für das Laufband und stand daher nicht auf der Tagesordnung
 
Gestern hatte die fünfzigste Frau auf der Plattform gestanden. Es war Elisa, ein teures Model ohne jegliche Fetischerfahrung, die sich für viel Geld bereiterklärt hatte, jede Phase der Laufbandsession vor laufender Kamera für Werbevideos aufnehmen zu lassen.
 
Elisa war auf dem Laufband völlig ausgerastet. Die Software hatte nach dem Testlauf angezeigt, das sie auf so ziemlich jeden Reiz reagierte, den die Technik zu bieten hatte. Sie verbrachte über zwei Stunden auf dem Laufband und hatte mehrere lange Orgasmen, die man als Zuschauer auf dem Video miterleben konnte. Trotz der Maske sah man, dass das keine Quälerei, sondern glückliche Zuckungen waren.
 
Unschätzbar waren die Bilder, wo Elisa die Maske nach dem ersten Versuch absetzte – total verschwitzt und überglücklich. So etwas konnte man kaum schauspielern. Danach gab es ein Interview. Nach dem Gespräch wollte sie gleich wieder auf das Laufband. Elisas zweite Runde endete mit einer Ohnmacht, aber sie war glücklich.
 
Damit war der Anteil an Frauen, die auf dem Laufband zu sexueller Erfüllung gelangten, auf 80 % gestiegen. Nach dem Videodrehen hatten Gerd und Klaus Carmen in ein besseres Restaurant entführt und ihr zu dem absehbaren Erfolg gratuliert und das Du angeboten.
 
Dann kam Gerd zu seinem Angebot: "Du hast ein einzigartiges Produkt mitentwickelt, jetzt muss es vermarktet werden. Dazu brauchen wir jemanden, der das Laufband glaubhaft vertritt. Wir suchen eine erfolgreiche junge, erfolgreiche, attraktive, alleinstehende Frau, der man das Bedürfnis nach so einem Fitnessgerät auch abnimmt. Kurz gesagt – wir suchen Dich. Und wir haben Dich gefunden.
 
Wir können Dich natürlich nicht bezahlen, weil Deine Gläubiger alles bekommen. Aber wir können Dir nach Ende Deiner Privatinsolvenz ein Drittel der Firma überschreiben. Wenn das Projekt weiter so läuft, dann hast Du das verdient. Einziges Problem: Du musst die Kundinnen beraten, das können wir Männer nicht. Dazu musst Du zuerst wenigstens einmal selbst auf das Laufband steigen und es ausprobieren.“
 
Carmen dachte lange nach. Das Laufband selber zu benutzen war das Letzte, was sie sich erträumte. Andererseits fühlte sie sich in der Firma mittlerweile sehr wohl und konnte sich gut vorstellen, lange hier zu arbeiten. Da waren die Teilhaberschaft und die Rechte einer Geschäftsführerin der logische nächste Schritt. Sie gab ihren Chefs keine Antwort auf ihr Angebot.
 
Der übernächste Tag war der Freitag. Nach Feierabend war die Firma meist schnell leer. Dann hätte Carmen 3 Nächte Zeit, um sich mit ihrer Konstruktion vertraut zu machen.
 
Carmen war in den letzten Wochen ein wenig freier im Kopf geworden und hatte keine Schwierigkeiten mehr damit, einen Vibrator anzufassen, ein Latexkleidungsstück anzuziehen oder die Ausbruchsicherheit von Bondagezubehör persönlich testen. Sich vor den Kollegen mit einem Vibrator zu präsentieren oder gar öffentlich einen Orgasmus zu bekommen, fand sie undenkbar. Also musste der erste Test heimlich stattfinden.
 
Carmen bereitete sich schon am Donnerstag systematisch auf ihr erstes Erlebnis mit dem Laufband vor. Sie enthaarte ihre Scham und ließ auch sonst alle Körperhaare verschwinden. Sie packte ihren Catsuit ein. Dann fiel ihr ein, dass der Anzug für das Laufband einige Löcher für Kabel haben müsste. Sie musste doch Lissy fragen - die hatte alle Anzüge für die Tests gefertigt und sollte einen neuen Anzug in XS auf Lager haben. Einen von jemand anderem benutzten Catsuit fand Carmen widerlich. Sie packte ihre aufblasbare Kopfhaube und die eigenen Vibratoren in eine Tasche und ging zu Bett.
 
Carmen verbrachte eine seltsame Nacht. In ihrem Traum war sie in einem Vakuumbett gefangen, das sich mit ihrem eigenen Atem straffte und löste. Immer beim Luftholen wurde alles warm und eng, hunderte kleiner Füßchen berührten sie und alles war gut und vertraut. Dann atmete sie aus und die zärtlichen Berührungen verschwanden, die Latexwände rückten unerreichbar weit weg von ihr und es wurde kalt und einsam. Immer wieder gab es diesen Wechsel, bis Carmen schweißgebadet aufwachte.
 
Auf der Arbeit gab es nichts Besonderes. Carmen ging irgendwann zwischendurch zu Lissy, um sie beiläufig nach einem Extracatsuit für das Laufband zu fragen. Lissy meinte, dass sie schon lange auf diese Frage gewartet hatte. Sie hatte einen massgefertigten schwarzen Anzug für Carmen bereit und wünschte ihr viel Vergnügen.
 
Gegen vier wurde es einsam in den Werkstätten. Die Büros waren schon ab Mittag menschenleer. Carmen wartete, bis die letzten Mitarbeiter gingen und schaute in allen Räumen, ob sie wirklich alleine war. Dann erst holte sie ihren neuen Catsuit aus der Verpackung. Das schwarze Stück Latex war ungewohnt schwer und weich und roch nach Talkum und Vanille. Carmen mochte das seidige Gefühl, wenn Latex mit Talkum über die Haut glitt. Alternativ konnte sie Silikonöl als Anziehhlfe für Latex nehmen. Das Öl glänzte mehr und sah viel besser aus, aber die Schweinerei war immer ein Problem.
 
Als erste Überraschung fühlte sie neue, irgendwie engere Zehensocken. Die Beine glitten ohne Probleme in ihre Hüllen, auch der Po rutschte ohne Probleme durch die eng geschnittene Taille. Dann fühlte Carmen ein paar harte Stellen, die auf zusätzliche Einbauteile hindeuteten. Da waren zunächst die verbesserten Brustschalen. Sie konnten vibrieren, mechanisch kneifen und mit elektrischen Impulsen reizen. Die Drähte verschwanden im Catsuit. Bisher gab es zwei kleine Mikropumpen, die die kleinen Schalen an die Brüsten hielten. Von der aufwändigen Technik, die die Brustwarzen kneifen und etwas daran ziehen könnte, sah man nur kleine Metallkegel von 3 cm Länge.
 
Dann gab es einige kleine Metallflächen, die an empfindlichen Stellen positioniert waren. Die Flächen waren geschickt in die Nähte integriert und kaum zu sehen. Solange die Software die Reizstromgeräte nicht aktivierte, konnten die Elektroden ihr nichts tun. Da war nach Carmens Wissensstand noch nichts programmiert. Dieser Catsuit hatte ein integriertes Korsett mit tastbaren Elektropolymerschnüren im Taillenbereich, aber die Verdickungen gingen hoch bis unter die Achseln. Trotzdem ließ sich der Anzug leicht anziehen. In ihren übelsten Träumen hatte Carmen an eine Schicht Elektropolymerschnüre im Halsbereich gedacht, die den Hals verengten und die Trägerin würgen konnten. Aber das ging mit einem Krageneinstieg technisch nicht, so weit dehnten sich die Schnüre nicht aus.
 
Trotzdem tastete sie noch einmal sicherheitshalber, ob keine Verdickungen im Halsbereich verbaut waren, bevor sie den Schrittreissverschluß öffnete, sich hinhocken und mit etwas Gleitmittel einen dünnen Analzapfen mit Schlauch und Sensoren in ihre Rosette schob. Sie hatte schon mehrere Analplugs ausprobiert und fand sie eigentlich blöd. Es gab ihr nichts, sie fand allein die Vorstellung peinlich. Aber ein sich aufbauender Orgasmus war technisch am einfachsten an Kontraktionen der analen oder vaginalen Schließmuskeln messbar. Der vaginale Stimulator vibrierte und war damit als Messpunkt zu unruhig. Daher war eine Analsonde technisch notwendig.
 
Carmen hatte die kleinste Analsonde gewählt. Der Plug vergrößerte sich eh auf den vierfachen Durchmesser, wie Klaus den Dehnungsvorgang beschrieb. Carmen mathematischer Sachverstand sagte ihr, dass das das vierundsechzigfache Volumen bedeutete und das klang gewaltig.
 
Ihr war etwas feierlich zumute, als sie den Vibrator, den sie technisch immer als Vaginalstimulator bezeichnete, einführte. Zu ihrem eigenen Erstaunen benötigte sie kein Gleitmittel, sie war schon feucht. Irgendwo in ihrem Verstand sagte eine Instanz „Notiz an mich selber: Mag ich die ganze Maschine doch? Gelegentlich ohne Druck der Belegschaft der Firma überprüfen!“
 
Als Nächstes musste sie die hohen Ballettstiefel anziehen. Vier breite Metallringe lagen bereit. Der erste Ring kam um ihre Taille und enthielt Steuertechnik für die Einbauten des Catsuits. Der zweite Ring kam um den Hals und verbarg die Anschlüsse für die Sensoren für Atmung und Kreislauf und die Steuerung der Atemkontrolle. Die letzten zwei Metallbänder kamen um ihre Handgelenke. Alle Bänder lagen in verschiedensten Größen bereit und passten fast ohne Abstand auf ihre Haut. Die Bänder waren magnetisch verschließbar, die Nahtstelle nur als Spalt sichtbar. Bei Ausfall oder Stromsperre würden sie sich lösen, sonst aber nur nach Programmablauf.
 
Ein kühler Luftzug an ihrem Schritt erinnerte sie, den Schrittreissverschluß zu schliessen. So vorbereitet nahm sie die Kopfhaube in die Hand und stöckelte auf die Plattform. Die Schulterriemen passten, die Drahtseile, die ihre Taille und ihren Hals mit der Plattform verbanden, wurden von der Technik gestrafft und mussten nur noch eingehakt werden. So blieb nur noch eins zu tun: Carmen zog die Kopfhaube über ihr Gesicht und schob sie bequem zurecht. Weiche Ohrmuscheln schirmten ihr Gehör von allen Geräuschen ab. Vor ihren Augen war schwarzes Latex, das gleich auf ihre Lider gedrückt würde. Ihre Zähne umfassten einen durchatembaren Knebel, vor den Nasenlöchern war etwas Platz. Jetzt musste sie nur noch ihre Hände hinten an den Taillengurt drücken und ein kräftiger Magnet würde sie dort verriegeln. Dann wäre sie ein hilfloses Lustobjekt, der Maschine bis zum Ende des Programmablaufes ausgeliefert.
 
Einmal atmete sie noch tief durch, dann nahm sie ihren Mut zusammen und drückte beide Handgelenke an die vorgesehen Kontakte. Dadurch wurde die Steuerelektronik eingeschaltet. Die Magnetverschlüsse rasteten ein und fesselten ihre Arme auf dem Rücken. Die Startsequenz war bewusst langsam programmiert, damit die Nutzer in jede Veränderung bewusst erleben konnten. Zuerst blies sich die Ballonmaske auf. Eine dünne Latexschicht legte sich vor Carmens Gesicht, drückte die Augen zu und umschloss den Kehlkopf. Der Druck stieg und die Ohrmuscheln pressten sich seitlich an den Kopf. Es wurde leise, als die aktive Geräuschunterdrückung der Ohrhörer selbst das Summen der kleinen Pumpe verschwinden ließ. Carmen hörte nichts, die Stille war gewaltig und bedrohlich.
 
Doch sie spürte etwas. Erst wurde ihre Taille etwas zusammengezogen, dann legte sich die eingearbeitete Korsage wie eine Boa constriktor um ihren Bauch. Beim Ausatmen gab sie leicht nach, das Einatmen verhinderte sie sicher und unnachgiebig. Nach wenigen Atemzügen war die Bauchatmung unmöglich und ihre Brüste wurden nach oben gepresst. Ein sanftes Ziehen an ihren Brüsten erinnerte sie daran, dass sie sehr empfindliche Nippel hatte. Eine kurze Reihe von elektrischen Impulsen verriet ihr schmerzhaft, wo Elektroden in den Catsuit eingearbeitet waren: An den Innenseiten der Schenkel stach es, dann brannte es an den Leisten, den Bauch hoch bis in die Achselhöhlen. Gern hätte sie jetzt die Elektroden abgerissen, aber ihre Arme waren unlösbar auf dem Rücken befestigt.
 
„Phase eins“, sagte der Computer mit Lissys Stimme, „Phase 1 - Frustration. Lauf!“ Das Laufband setzte sich in Bewegung und Carmen musste langsam mitgehen. Was würde passieren, wenn sie nicht liefe und sich etwas zurückfallen ließe? Einen Sturz würden die Achselschlaufen und die Drähte nicht zulassen. Sie probierte es und die Antwort kam prompt in Form eines heftigen elektrischen Impulses auf ihr Gesäß. Schlagartig war ihr klar: Dies war nicht das Programm, das Klaus´s Leute für „Vanilla“-User wie sie geschrieben hatte. Die Programme von Klaus hatten alle Carmens sanfte Stimme. Sie steckte in einer von Lissys Phantasien. Lissy mochte die härtere Gangart.
 
Das Laufband beschleunigte, als hätte das Programm ihre Gedanken gelesen. Es war nicht leicht, mit verdunkelten Augen das Gleichgewicht zu halten. Es war noch schwerer, als Carmen sich zu ärgern begann. Jedes Wackeln und jeder zu langsame Schritt wurde mit Schlägen bestraft und zu allem Unglück wurde ihr das Atmen erschwert. Mit dem Frust kam die Wut und so hielt sie sich aufrecht, auch wenn ihr nach Aufgeben und Fallen zumute war. Nach wenigen Minuten waren ihre Umgebung, ihre Stellung, das Latex und die Welt um sie vergessen. Ihre Gedanken kreisten nur noch um den nächsten Schritt, den nächsten Atemzug und die Angst vor dem nächsten Schlag.
 
Einige Minuten mehr und auch ihr Zeitgefühl war weg. Es gab Phasen, wo sie schnell gehen musste und gut Luft bekam. Wenn sie zu taumeln begann, durfte sie langsamer gehen und bekam dafür kaum mehr Luft, als sie unbedingt benötigte. So hielt das System sie vom Denken ab. Sie merkte nicht, wie sehr sie schwitzte und ermüdete. Es war einfach so.
 
Irgendwann, vielleicht später, vielleicht von Anfang an, begann der Vibrator in ihrem Unterleib sein demoralisierendes Werk. Er brummte leicht, wenn sie schnell gehen musste, er wurde grösser und stärker in den Pausen. Carmen genoss die Pausen und begann sich danach zu sehnen. Aber immer, wenn sie auch nur in die Nähe einer Erregung kam, musste sie sich wieder anstrengen und schneller gehen.
 
Irgendwann gab es geringe elektrische Reize, ein leichtes Brennen an ihren Brustwarzen, wenn die Ruhephase begann. Die Schläge, die das Ende der Ruhepause auf Carmens Gesäß ankündigten, waren deutlich härter. Nicht viel später, falls Zeit noch eine Bedeutung für Carmen hatte, stellte sie fest, dass die Intensität des Vibrators davon abhing, wie lange sie trotz des Brennens in der Brust weiterlief. Und schon nach wenigen Zyklen hatte sie gelernt, dass langes Aushalten der brennenden Schmerzen belohnt wurde.
 
Carmen lernte schnell: Wenn sie lange trotz des Brennens weiterlief, konnte sie auf eine längere und stärkere Stimulation hoffen. Schnell verband sich in ihrem Unterbewusstsein Schmerz mit Stimulation. Aber egal wie sehr sie sich anstrengte, kurz vor einem Orgasmus wurde sie aus der Ruhephase gedrängt und musste laufen, bis ihr die Füße schmerzten. Klare Gedanken ließ ihre Umgebung nicht zu, aber tief im Inneren wusste sie: Sie würde keinen Orgasmus bekommen. Es war zum Verzweifeln!
 
„Phase 2 – Meditation“ sagte Lissys Stimme in Carmens Kopfhörern. „Geh!“ Carmen wurde zum Weitergehen gedrängt. Aber jetzt war das Tempo ruhig. Dazu erklang ruhige Musik in den vorher stillen Kopfhörern. Ihr wurde auch reichlich frische Luft zugeteilt, so dass sie einen klaren Kopf bekam und über ihre Lage nachdenken konnte. Sie steckte nassgeschwitzt und allein in einem Latexcatsuit, war aller ihrer Sinne beraubt und wurde von einer Maschine stimuliert. In ihrem Unterleib arbeitete der von ihr selbst konstruierte Vibrator. Er wurde immer grösser, ohne deshalb weniger zu vibrieren. Die Spannung war fordernd, aber gut zu ertragen und – sie war wirklich erregend. Ihr Gefängnis war jetzt geradezu komfortabel, nur das sie nicht wusste, wie lange sie hier gefangen gehalten wurde. Sie hatte ihre Zweifel, ob das Programm überhaupt zu Ende geschrieben war. Von ihr freigegeben war es in jedem Fall nicht.
 
Das Laufband wurde unmerklich langsamer, ihre Schritte wurden kleiner und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie sich schwerer bewegen konnte. Ein paar Schwenkversuche mit den Armen, ein Versuch, den Kopf zu drehen und ihr war bewusst, dass sich der eingebaute Vakuumsauger eingeschaltet hatte. Der Latexballon um sie war angesaugt und sie steckte fest wie in einem Vakuumbett. Es war aushaltbar, nichts drückte. Aber eins gab ihr Rätsel auf: Wieso bekam sie Luft? Sie hatte keinen Atemschlauch an die Maske montiert und müsste eigentlich ersticken. War da noch jemand? Wurde sie beobachtet? Wurde sie gar gefilmt?
 
Es wäre eine Riesensauerei, ein Vertrauensbruch ohnegleichen und megapeinlich. Aber andererseits wäre es gut, wenn jetzt jemand auf sie aufpasste. Lissy vielleicht?
 
Lissy war die einzige, die ahnen konnte, was sie vorhatte. Bevor sie den Gedanken vertiefen konnte, lernte sie das nächste von anderen entwickelte Feature ihres Anzuges kennen. Die Korsettschnüre um ihren Brustkorb spannten sich an und pressten ihre Lungen zusammen. Sie spürte die frische kühle Luft an ihrem Mund, aber sie kam nicht heran. Fünfmal wurde sie so für eine Minute in die Mangel genommen. Jedes Mal wurden die Vibrationen und der Druck in ihrem Unterleib hinterher etwas stärker und sie empfand Dankbarkeit, wenn sie wieder atmen durfte.
 
Es war so willkommen, geradezu gewohnt, dass die Stimme in ihrem Kopf ankündigte: „Phase 3 – Stimulation.“ Sie spürte, wie der festgesaugte Latexballon erst von ihren Beinen, dann von ihrem Körper verschwand. Sanfte elektrische Schläge regten sie jetzt zum Laufen an, während andere Impulse ihre Schenkel und Achseln reizten. Nichts davon war schmerzhaft, auch wenn die Impulse deutlich zu spüren waren. Während ein Ventil den Einatemschlauch verengte und das Atmen wieder etwas schwerer wurde, steigerten sich die Rhythmen der Musik in ihren Ohren, die Frequenz der verschiedenen Elektrostimulationen und die Intensität des Vibrators in ihrer Scheide.
 
Carmen war leicht benommen, als etwas in den Brustschalen zu rotieren begannen. Sie spürte, wie etwas Schönes, Großartiges mit ihr passierte. Ihr Verstand freute sich und die Hormone spielten verrückt. Aber kurz vor dem Höhepunkt ließen alle Aktivitäten nach, die Erregung brach zusammen und ließ sie in ein tiefes Loch fallen. So geschah ihr das dreimal.
 
„Phase 4 – Explosion.“ Als diese Worte in Carmens Ohren erschienen, wusste sie: Jetzt konnte sie jubeln. Nun durfte sie kommen. Gleich sollte sie etwas erleben, was sie immer wieder ersehnen würde. Und alles, was gerade um sie war, würde von nun an positiv und wünschenswert sein: Sie würde Latex lieben, weil es sich nach viel Arbeit, Schweiß, Schmerzen, Enge und nach Höhepunkt anfühlte. Sie würde die Enge und die Beklommenheit einer Korsage geniessen, weil sie dazu gehörte. Sie wollte Schmerzen beim Vorspiel begrüßen, weil sie beim ersten Mal so zart und hart und spannend waren. In ihrem Kopf sollten sich die Verwirrung durch eine Atemreduktion und der emotionale Nebel eines Orgasmus untrennbar miteinander vermischen und das war gut so. Nur die Schmerzen, die ihr die Ballettstiefel machten, die kannte sie schon und verband sie mit Schönheit, Perfektion und Exklusivität.
 
Jetzt trat ein weiteres Feature des Anzuges in Erscheinung: Vor dem großen Vibrator, der weiter wachsend ihren Unterleib verwüstete, erwachte ein kleinerer Vibrator zum Leben und berührte gerade ihren Kitzler. Das fühlte sich so gut an, danach hatte sie gesucht. Danach erinnerte sie sich nur noch an Erregung, Genuss und ihr lautes Stöhnen - trotz Ballonhaube und Knebel.
 
 
Epilog
Um das Laufband stand Lissy mit einem Gesicht, als hätte sie auch nach vier Stunden noch ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Chefs über Carmens Selbstversuch informiert hatte. Daneben saß Klaus mit erstauntem Blick auf eine Stoppuhr und bediente einen Tabletcomputer, auf dem er fortwährend das laufende Programm des Laufbandes ergänzte. Hinter ihm stand Gerd und erzählte: „Zwölf Minuten Dauerorgasmus sind ein Rekord, die Attraktion des Abends: Carmen auf dem Laufband. Aber irgendwann musst Du sie aus der Erregung rauslassen und aus dem Laufband holen. Entweder erschlägt sie uns dann vor Wut oder sie möchte das immer wieder erleben und macht uns alle sehr reich…“


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