Eine Geschichte von Chaoskarl zu Bild Nr. 31589
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RELAX
  ©2018 by Chaoskarl


Seit Stunden war Natascha durch den Wald gerannt, immer auf der Flucht vor ihren Jägern, die Flüchtige aus den Arbeitslagern suchten. Ihr Ziel war der verfluchte Hain, in den die Jäger sie nicht freiwillig verfolgen würden. Natascha hatte in ihrer Kindheit viele Geschichten von den Aliens gehört, deren Raumschiff mitten in Kamtschatka abgestürzt war. Die Gegend war abgesperrt wegen radioaktiver Verseuchung – manche behaupteten, es waren Raumschifftrümmer, andere berichteten von einer geheimen Produktionsstätte für Atomwaffen, die durch einen Unfall zerstört wurde und die dritten meinten, dort wurde einfach in der absoluten Einsamkeit Atommüll illegal entsorgt. Es gab einzelne Bilder von den seltsamen Pflanzen, die dort und nur dort wuchsen, wo der Vulkanismus massenweise Schwefel in die Luft blies. Den Schwefel brauchten die Pflanzen für ihren Silikonstoffwechsel. Soviel war bekannt.
Danach gab es nur noch Sagen, Mythen und nicht Überprüfbares. Die Latexpflanzen sollten schon viele Menschen, die ihnen zu nahe gekommen waren, zerrissen, assimiliert oder verschlungen haben. Andere berichteten, die Pflanzen hätten Männer, Bewaffnete, Forscher oder Wanderer umgebracht, aber alle waren sich einig, dass der Wald Frauen nichts tat. Es gab sogar einen Bericht von einer Pflanze mit einer riesigen Knolle, die Frauen gerettet hatte und die Nahrung, Wärme und Geborgenheit gab.
Das alles war Natascha egal. Sie war wegen Diebstahl ins Arbeitslager gebracht worden und wegen Aufsässigkeit hier in die letzte Einöde des russisch-chinesischen Großreiches verbannt. Hier hatte sie beim Putzen im Raum des Lagerkommandanten gesehen, dass die Arbeitslager einen großen Kreis um den verfluchten Hain bildeten und hatte das laut gesagt. Dieser Geheimnisverrat war dann ihr Todesurteil. Man machte sich nicht einmal die Mühe, sie einzusperren. Ohne Kleidung kam sie nicht weit. Tagsüber war es 10° warm, nachts wurden es oft minus 15°. Nach Süden sah man vom Lager den langen Zaun in der Taiga, der die Arbeitslager vom außen darum liegenden Ring der Militärbasen trennte, die man aufgebaut hatte, falls die Aliens doch lebten und frech wurden. Außerdem musste man die vielen unbeschäftigten Soldaten irgendwo hinschicken, seit Russland und China vereint waren und der Hauptfeind fehlte.
Nataschas Fluchtrichtung zu ermitteln war kein Problem für ihre Jäger. Sie konnte nur nach Norden gehen und das tat sie auch. Die Stiefel, die sie als einziges Kleidungsstück tragen durfte, hatten hohe Absätze, hinterliessen deutliche Spuren und waren eher hinderlich. Aber sie schützten Nataschas Füße vor der Kälte und den spitzen Kiefernnadeln. Sie war schneller, als sie und die Verfolger gedacht hatten und kam nach drei Stunden in das erste Tal, wo der Vulkanismus als Schwefelgestank zu riechen war. Hier sah sie auch die ersten Latexpflanzen. So groß und so rund wie Äpfel lagen sie zwischen den Moosen und dem niedrigen Kraut vereinzelt herum und sahen so bedrohlich aus wie ein Polstersessel. Nur an ihrer Farbe, einem metallischen Grün, erkannte man leicht, dass sie nicht von dieser Welt waren. Der hohe Wald der Taiga  wurde hier lichter, so dass Natascha ihre Verfolger sehen konnte. Es waren drei Soldaten mit Motorrädern, bewaffnet mit Maschinenwaffen. Aber sie trugen auch ein Seil und ein Netz, das sie benötigen würden, wenn sie Natascha lebend in die Hände bekämen.
Natascha gab sich große Mühe, nicht auf eine der jetzt häufigeren Pflanzen zu treten. Auch die Soldaten bemühten sich, die Pflanzenknollen zu umfahren, was sie sehr verlangsamte. Bald wurden die irdischen Pflanzen seltener und die irisierenden gummiartigen Latexpflanzen erreichten Mannesgröße. Natascha hatte bisher keine Pflanzen verletzt. Einer der Soldaten war vorhin achtlos über eine Ranke gefahren und hatte sie mit dem Reifen zerstört. Zuerst hatte er etwas Angst, aber es passierte nichts. So vergaß er den Fehler schnell. Die Pflanze war auch viel zu klein, um ihn zu verletzen. Was er nicht wusste: Die Pflanzen waren miteinander verbunden und hatten ein Gedächtnis. Auch wenn die Soldaten mittlerweile die Motorräder abgestellt hatten und Natascha zu Fuß folgten, weil der Boden voll mit dickeren Pflanzenteilen war, blieb er im Visier. Und als er die ersten Ranken überschritten hatte, die so stark wie seine Beine waren, erwachten Pflanzen zum Leben. Sie hoben ihn einfach an den Armen an, umfassten seine Beine und zogen daran, bis er nichts mehr sagte. Sein Geschrei vorher bewegte seine Kameraden zur Umkehr.
Natascha fühlte sich durch die Hilferufe besser. Die Sage war also wahr, die Pflanzen beschützten sie.
Grundsätzlich beschützten die Ykk-Pflanzen keinen Menschen. Sie hatten nicht einmal eine Vorstellung, was ein Mensch sein könnte. Sie waren auf der Suche nach Leben auf diesen wunderschönen blaugrünen Planeten gestoßen und dann wegen des massenweisen herumfliegenden Mülles in der Umlaufbahn des Planeten abgestürzt. Der Absturzstelle war gut – so freundlich warm, reichlich Schwefel und nur wenige der Pflanzen, die den Planeten besaßen und bevölkerten, in der Nähe. Zuerst wurden sie sehr freundlich begrüßt. Ein kleines Flugobjekt brachte drei kleine Pakete mit Uran und Plutonium, die in großen Mengen angenehmer Wärme und lebenspendender Radioaktivität für sie freisetzen. Aber die Verständigung klappte nicht und es gab auch keine weitere Nahrung für die Ykk und ihr hungriges Raumschiff.
Dafür kamen ab und zu fremde Samen zu ihnen, manchmal ganz nackt und schutzlos und vorsichtig und die danach etwas grösser, mit chemisch hergestellten Schalen und vielen Werkzeugen, um sich schnell zu bewegen. Die zweiten Sämlinge zerstörten die Ranken und Speicherknollen der Ykk und die ungeschützten Sämlinge, sie waren eindeutig Unkraut und wurden vernichtet. Aber was sie mit den Ersten tun sollten, das wussten die Ykk nicht. Zuerst hatten sie sie als Boten begrüßt und gepflanzt, aber irgendetwas stimmte bei der Aufzucht nicht. Sie starben oder sie flohen. Mit jedem neuen Sämling hatten die Ykk gelernt, seine Hormone zu lesen und langsam wussten sie, wann es den Samen gutging und wie man sie behandelte. Sollten sie vielleicht sogar zurückgeschickt werden? Die Ykk waren hier zu dritt und kannten kein intelligentes Leben unter 250 Meter Durchmesser. Alles andere waren dumme Wurzeln, Knollen oder Blätter, die man beaufsichtigen und steuern musste. Wenn Ykk reisten, dann mit viel heimatlicher Erde und einem frischen Planetoiden im Raumschiff. Hatten die schaffenden Götter in ihrer unendlichen Phantasie Samen geschaffen, die berichten konnten, wie sie behandelt wurden? So kleine intelligente fühlende Samen? Das war undenkbar, aber manches deutete darauf hin.
Natascha drang mittlerweile in einen schillernd grünen Wald aus Gummibäumen vor. Die Pflanzen waren über 10 Meter hoch, die Mannigfaltigkeit der Formen verwirrte sie. Es wurde Abend und ihr war kalt. Anfangs hatte sie sich darauf geachtet, nicht auf Pflanzenteile zu treten. Mittlerweile ging das nicht mehr. Aber sie bemühte sich, nur auf die dicken Wurzeln zu treten, die ihr Gewicht aushalten konnten. Und sie trat bewusst mit den Fußspitzen auf, damit ihre Killerfersen keine Löcher in die Pflanzen stachen. Einen Weg gab es hier nicht, aber in manchen Richtungen kam sie leicht voran, während das Fortbewegen quer dazu unmöglich war. Der Wald hatte wohl ein Zentrum, denn voraus erschien eine Lichtung im immer schattiger werdenden Raum unter den Stämmen. Ein acht Meter weiter Kreis war frei von Pflanzenteilen bis auf genau eine dicke Ranke mit einem Objekt, das am ehesten an eine Blüte erinnert hätte – wenn es denn anderthalb Meter große Blüten in zwei Meter Höhe gab. Der Boden darum war seltsam leer - wie gefegt, nicht kalt, nicht warm, nicht rau, nicht wirklich glatt – indifferent, so als sollte nichts von der riesigen schwarzroten Blüte ablenken.
Die Blüte zog Natascha magisch an, schon weil sie das einzige warme Objekt in der Umgegend war. Sie war geformt wie ein Sitz mit Kopfstütze, Rückenlehne und Armstützen. Die Blüte lud geradezu zum Hineinsetzen und ausruhen ein, wenn nicht diverse Auswüchse sie bedrohlich gemacht hätten. Aber ihr blieb keine Wahl – sie war erschöpft und eine warme Stelle in dem verwunschenen Wald war ein Geschenk. Vorsichtig berührte sie die dicke Pflanzenknolle. Die seidige Oberfläche war weich, trocken und angenehm warm. Zunächst geschah nichts, dann knickte der Stängel ab und die Knolle blieb leicht schaukelnd in bequemer Sitzhöhe schweben.
Natascha nahm die Einladung an und machte es sich auf der weichen Fläche bequem. Die Sitzfläche wurde etwas breiter und ließ sie einsinken, so dass mehr als die Hälfte ihrer nackten Haut gewärmt wurde. Dann wuchsen ein paar Tentakel langsam auf ihre Brüste vor. Natascha hoffte, dass sie Auswüchse eine Decke für sie formen und sie warm zudecken würden, aber das geschah nicht. Sie war so müde, hungrig und durstig. Als letztes sah sie, wie die Stämme und die Blätter um sie ihre Lücken schlossen, weit über ihr zusammenwuchsen und die Lichtung sich in eine Kammer ohne Ausgang verwandelte. Da die Kammer angenehm warm wurde, hatte sie Vertrauen und blieb liegen. Schnell schlief sie ein.
Natascha erwachte nur langsam aus verworrenen Träumen und sah ihre bizarre Umgebung an. Sie lag warm, bequem und entspannt auf der Pflanzenknolle. Über ihren Bauch war eine breite Ranke gewachsen, die sie festhielt wie ein Sicherheitsgurt. Zwei andere Ranken hielten ihre Arme unerbittlich fest. Ihr Kopf war von zwei dicken Blattfortsätzen mit Schleimresten umgeben. Ähnlicher Schleim auf ihren Haaren legte die Vermutung nahe, dass die Pflanze sie im Schlaf umhüllt hatte wie ein schützender Schlafsack und erst jetzt wieder auf Abstand gegangen war. Das Bizarrste aber waren die dünnen Fäden, die von einem Ast aus direkt in die Milchgänge ihrer Brüste eingewachsen waren. Sie taten nicht weh, es vibrierte angenehm. Aber sie sahen nicht so aus, als ob man sie entfernen könnte.
Erst als Natascha richtig wach war, erschien eine dünne Ranke mit einem dicken Fortsatz in ihrem Blickfeld und legte sich ihr über Mund und Nase. Natascha glaubte, sie müsse ersticken. Unerbittlich drängte die Ranke den harten Knoten an ihre Lippen und versuchte, die Mundöffnung zu erzwingen. Als Natascha dem Druck nachgab, wuchs der Fortsatz in ihre Mundhöhle und knebelte sie. Sie hatte panische Angst, aber das nutzt nichts. Ein dünner Fortsatz schob sich in ihren Rachen, am Kehlkopf vorbei und hinunter bis zum Magen. Ihre Atemwege wurden wieder freigegeben, aber ein Pflanzenknoten saß im Mund wie ein dicker Knebel und umgab Zähne und Zunge mit der prallelastischen Gummimasse. Dann wurde ihr Bauch mit etwas Warmem gefüllt und Hunger und Durst wichen einer wohligen Schwere. Wurde sie gerade gefüttert? Es fühlte sich an, als wollte die Pflanze sich um sie sorgen – egal ob ihr das passte oder nicht. Dann zog sich der Schlauch langsam aus ihr zurück. Der Knebel blieb.
Als Nächstes spürte sie eine tastende Berührung ihrer Schamlippen. Eine dünne Ranke wuchs in eine ihrer Öffnungen hinein. Aber welche? Das Gefühl war Natascha neu. Nach dem seltsamen Schmerz zu urteilen wuchs das Objekt in die Harnröhre hinein. Der Druck in der Blase verschwand.
Natascha war verwirrt. Sie wurde gerade gefüttert und entsorgt. Seltsam. Was sollte ihr noch wiederfahren? Zwei dünne Ranken kamen aus ihrem Sitz, krochen langsam die Oberschenkel hinauf und drängten ihre Beine weit auseinander. Sie versuchte sich aufzusetzen, aber ihr Beckengurt ließ das nicht zu. Dann wurde ihr Kopf von den schleimigen Gummilappen eingefangen und es wurde zum ersten Mal seit ihrer Ankunft dunkel. Aber ihre Gefühle waren hellwach. Erst drang ein dicker Phallus in sie ein – viel härter als bei einem Menschen, aber detailliert mit Eichel und Adern. Der Pflanzenphallus vibrierte leicht, während viele andere Ranken sie sanft streichelten und beruhigten, bis sie den Eindringling genießen konnte. Eine zweite Ranke wuchs in ihre Rosette und testete ihre Aufnahmefähigkeit. Es fühlte sich geil an und Natascha kam auf Hochtouren. Als kleine Fäden nach ihren Brüsten auch noch den Kitzler bearbeiteten, sanft zogen und vibrierten, war ihr Widerstand dahin und sie genoss den Orgasmus. Und es blieb nicht der Einzige an diesem Tag.
Die Ykk waren verwirrt. Sie hatten dem Samen alle Nährstoffe zugeführt, die er brauchte. Dabei brauchte ein Samen sonst nie Nährstoffe – Samen mussten alles dabeihaben und entweder aufgehen oder untergehen. Sie hatten sogar seine Stoffwechselendprodukte abgeführt. Dabei war da alles drin, was die hier wohnenden Pflanzen benötigten. So eine Verschwendung. Der Same war nach seinen Pheromonen zu urteilen sehr glücklich in seiner Umgebung und müsste jetzt wurzeln. Aber er wurde immer erschöpfter vor Glück. Vielleicht sollten sie sich etwas zurückziehen und ihn noch einmal beobachten?
Sie zogen sich zurück. Der Same blieb einfach in seiner Ruhephase liegen. An nächsten Morgen kletterte er vom Arbeitsknollen hinunter und erforschte seine kleine Umgebung. Dann reinigte er sich. Das taten Samen sonst auch nie. Sie suchten einfach die beste Umgebung und wurzelten da. Dann tat der nackte Samen etwas ganz Unerwartetes: Er wischte eine Stelle der Arbeitsknolle glatt, sah sich selber an und ordnete die dünnen untauglichen Härchen, die möglicherweise seinen Kopf warmhielten. Er schaute sich selbst an. Danach legte er sich bequem wieder auf die Arbeitsknolle und zog die Nährranke an seinen Mund.
Sollte dieser kleine Same etwa Selbstbewusstsein besitzen? Dann sollten die Ykk ihn besser schützen – vor der Kälte und vor dem Unkraut. Das war bestimmt der Wunsch der gärtnernden Schöpfer: Einen fremden Samen zu behandeln wie einen eigenen. Das war der Gipfel der Zivilisation.
Natascha war aufgewacht und fühlte sich erholt und warm. Nur ein Ziehen in ihrem Unterleib trieb ihr ein wissendes Lachen auf die Lippen. Es war gestern geil – aber viel zu viel. Jeden Tag konnte sie so etwas Wunderbares nicht ertragen. Jetzt hatte sie andere Bedürfnisse: Hunger und Durst und ein bisschen Selbstachtung. Daher reinigte und kämmte sie sich, bevor sie sich wieder auf die Pflanze legte und nach dem Tentakel mit dem Knebel griff. Der Knebel drang wie zum ersten Mal in ihren Mund ein, fand den Weg in ihren Magen und füllte sie. Dann drangen wieder kleine Schläuche in sie ein und reinigten ihr Inneres. Doch dieses Mal zogen sie sich nicht zurück. Sie hoben sie an Mund und Schritt an und ließen sie dort zappeln. Langsam wurde der Raum um sie klein und Hunderte von Ranken zogen ihre Arme und Beine auseinander, erforschten auch den letzten Winkel ihres Körpers und bedeckten ihn mit einer dünnen schwarzen Schicht. Dann wärmten sie alles und trugen eine dickere, aber leicht schäumende Schicht auf. Instinktiv wusste Natascha, das dies zu ihrem Schutz geschah – nur vor was? Dann wurde diese Schicht gewärmt und eine dritte Schicht aufgetragen – sehr hart und eng mit Netzen darin.
So wurde sie wieder auf die Pflanzenknolle gelegt. Aktivität gab es nur noch an ihrem Schritt und vor ihrem Gesicht. Irgendwann war auch das vorbei. Langsam stand Natascha auf und schaute ihre Hände an: Eine dicke Schicht aus einem unbekannten Material bedeckte ihren Körper. Die Oberfläche war glatt und hart, erinnerte an Latex. Aber sie war viel fester. Obwohl: Ihre Fingerspitzen waren sensibel wie immer – trotz der dicken Schicht. Dann stand sie auf. Die Kammer um sie hatte die alte Größe. Aber die Wände spiegelten jetzt – genau wie sie und viel mehr als die Knolle vorhin. Ihre schlanke Figur war durch die Schutzschicht gut zu sehen, Feinheiten erkannte man nicht. Ihr Kopf war eine undurchsichtige polierte Kugel ohne Anbauten, bei der man nicht erwartet hätte, dass sie herausschauen konnte. Aber sie sah ihre Umwelt.
Dann erschien eine einzelne Ranke, berührte ihre Hand und dann ihre Stirn. Erst verstand sie nicht, dann fasste sie sich selbst an die Stirn. Die durchsichtige Schicht vor ihrem Gesicht verschwand und der Knebel zog sich aus ihrem Mund zurück. Eine zweite Berührung und sie wurde wieder geknebelt. Dann berührte die Ranke ihren Schritt und eine massive Stimulation im Schritt, an den Brüsten und eigentlich überall wurde ausgelöst. Diese Möglichkeit würde sie nur im Liegen nutzen. Aber dass sie da war, brachte ihr das Lächeln zurück – trotz Knebel.
Dann tat die Ranke etwas Bizarres: Sie rollte sich zusammen und schlug mit einem peitschenden Knall voll in die Wand der Kammer. Ein tiefer Spalt entstand. An den durcheinanderlaufenden Flüssigkeiten erkannte sie die zerstörende Kraft der Ranke. Dann rollte sich die Ranke wieder zusammen, rehte sich in Nataschas Richtung, zielte genau auf Nataschas Bauch und schlug zu. Natascha wurde einen Meter nach hinten gestoßen, aber ihr tat nichts weh. Sie erkannte: Dies war kein Schlag, sondern eine Botschaft: Wir haben dich geschützt.
Nachdem Natascha sich aufgerappelt und von dem Schreck erholt hatte, tippte die Ranke ihr auf die Hand und machte wieder eine peitschende Bewegung. Dieses Mal verstand Natascha gleich und ahmte die Bewegung nach. Auch aus Nataschas Handrücken schoss eine dünne Ranke und hinterließ eine Spur, nicht ganz so schlimm wie der erste Einschlag der Ranke. Die Wirkung war trotzdem beeindruckend. Dieses Mal gab ihr die Ranke diverse Zielpunkte vor, bis Natascha ihre Waffe beherrschte.
Als nächstes tippte die Ranke Natascha mitten an die Brust. Sie ahmte die Bewegung nach, aber es geschah nichts Bedeutendes. Es wurde nur etwas heller. Natascha schaute sich um, weil irgendetwas fehlte. Zuerst bemerkte sie, dass ihr Spiegelbild fehlte, aber dann konnte sie sogar durch ihre eigene Hand schauen. Wenn bisher schon alles wunderbar war, dies war ein Wunder der Physik. Unsichtbarkeit war besser als alle Waffen.
In der Zwischenzeit hatten Hunderte kleiner Ranken und Saugnäpfe die Wände der Kammer repariert und eine zweite Figur geschaffen, die aussah wie Natascha. Damit wurde Natascha gezeigt, wie sie ihren Anzug vom Kinn bis zum Schritt mit der Rankenwaffe öffnen konnte. Freilich war er danach zerstört. Dann öffnete sich die Wand der Kammer und da, wo vorher ein Wald war, war jetzt ein Weg. Natascha konnte entspannt nach Hause gehen.
Die Handlungsweise der Ykk hatte dem Schöpfer gefallen. Ihr Same kam wieder und brachte andere Samen mit. Sie schauten viele Wunder und ließen die Ykk andere Wunder schauen. Zum Dank wurde den Ykk die Heimreise ermöglicht. Das Geschenk der Ykk gab ihr Same nicht mehr her.


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